Zeittheoretische Blicke auf wissenschaftliche Weiterbildung
Zur Rolle temporaler Agenden
DOI:
https://doi.org/10.11576/zhwb-5829Abstract
Durch die politisch forcierten Forschungs- und Entwicklungsprojekte vor allem in der vergangenen Dekade sind zwar einige Publikationen zu Zeit im Kontext von wissenschaftlicher Weiterbildung erschienen, jedoch stand eine zeittheoretisch fundierte Auseinandersetzung mit wissenschaftlicher Weiterbildung bislang aus. Der Beitrag präsentiert Ergebnisse der kürzlich erschienenen Studie „Bildung für eine ungewisse Zukunft. Temporale Agenden im Kontext der Hochschulweiterbildung“ (Schiller, 2022), die in Erweiterung zeitbezogener Theoriestränge grundsätzliche Zusammenhänge zwischen Zeit und wissenschaftlicher Weiterbildung erörtert. Im Zentrum steht der Kernbegriff der temporalen Agenden, der an zeittheoretische Entwürfe der postmodernen Gegenwart anschließt und zunächst auf der bildungspolitischen Makro-Ebene als kollektive temporale Agenda beschrieben wird. In einer anschließenden, auf Angebotsanalysen und Befragungsdaten nicht-traditionell Studierender im Segment der IT-Sicherheit basierenden triangulierten Analyse wird der Begriff als organisationale und individuelle temporale Agenden empirisch rückgekoppelt. Es zeigt sich, dass temporale Agenden in der wissenschaftlichen Weiterbildung geprägt sind von einer hochgradig beschleunigten Wissensgesellschaft, in der schon die mittelfristige Zukunft sich einer verlässlichen Prognose zunehmend entzieht. Bildung wird in dieser die Aufgabe zugedacht, immer rascher veraltende Wissensbestände aktuell zu halten, um negative Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft abzuwenden. Dies hat weitreichende Folgen sowohl für die zugrundeliegenden Begriffe von Zukunft und Bildung wie auch für die Angebotsgestaltung.
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